Viele kleine Leute
an vielen kleinen Orten,
die viele kleine Schritte tun,
können das Gesicht der Welt verändern.
(Aus Afrika)
Ja, viele kleine Haßbacher haben in den letzten drei Monaten unzählige Schritte getan und wirklich Großartiges, das ihnen so schnell niemand nachmachen wird, geleistet, nämlich unsere Pfarrkirche zum hl. Martin außen renoviert, sodass sich ihr „Gesicht“ ganz verändert hat, ein wahres Schmuckkästchen geworden ist und mit ihrem Anblick alle erfreut.
Nach dem Startschuss vonseiten der Erzdiözese Wien begann man in Haßbach
mit dem Abklopfen des Verputzes, was sich als eine mehr als anstrengende
Arbeit entpuppte, denn der Putz, der schon an vielen Stellen abbröckelte
und alles andere als schön war, erwies sich als ziemlich hartnäckig.
Da kamen unsere Männer schon am ersten Arbeitstag ins Schwitzen und
zweifelten ein bisschen an der Durchführung dieses Projektes. Mit der
Entscheidung, dem Problem mit Leihmaschinen an den Leib zu rücken,
war es auch schon gelöst und es konnte frisch und fröhlich, allerdings
von oben bis unten grau wie Aschenmänner, weitergehen.
Der Polier und die Maurer der Firma Sperhansl staunten nicht schlecht, als
bei ihrem Kommen 16 freiwillige Helfer zu ihrer Bedienung einsatzbereit
waren. Da selbst das Mischen des Mörtels für das Vorspritzen ohne
größere Pausen über die Runden ging und man bereits am Abend
sehen konnte, dass hier fleißige Leute am Werk sind, waren bald auch
sämtliche Professionisten von unserem Können überzeugt. Unter
diesen Voraussetzungen und bei herrlichem Wetter waren die Maurerarbeiten
bald abgeschlossen.
Unser Kirchturm bekam ein neues Dach, und das in schwindelnder Höhe
und frei schwebend, also ohne ein Gerüst – ganz schön mutig die
Turmbauer von der Firma Janisch! Und wunderschön, wenn unser Kirchturm
mit seiner Spitze schon von weitem in der Sonne glänzt.
Die Meisterbetriebe Kager und Steidler erledigten vorbildlich und verlässlich
die Spenglerarbeiten.
Von der Firma Leitner wurden neue Fenster angefertigt.
Und was das Beeindruckendste war: Unsere Männer aus Haßbach,
also die freiwilligen Helfer, kamen Tag für Tag und arbeiteten mit,
wo sie gebraucht wurden. So brachten sie an ca. 43 Tagen 2500 Arbeitsstunden
zusammen.
Jetzt verraten wir, wenn auch ungern, unser Geheimnis: Bei der Haßbacher
Finanzministerin, unserer Angie Ungersbäck, lief das Telefon heiß,
wenn es um das leibliche Wohl der Helferlein ging, sie koordinierte ihre
Verpflegung, die immer aus einem fleischigen Mittagessen, köstlichen
Kuchen und Kaffee bestand. Da ihnen also das Aussehen unseres Gotteshauses
ein Herzensanliegen ist und sie noch dazu von den Haßbacher Hausfrauen
so verwöhnt wurden, kamen sie immer wieder und werden auch in Zukunft,
wenn die Pfarre sie braucht, immer da sein. Die Pfarrangehörigen sorgten
auch für die flüssige Versorgung, sodass die Baustelle nicht zu
„trocken“ wurde.
Stolz sind wir auch auf das neue funkgesteuerte Werk unserer Kirchturmuhr
von der Firma Schauer & Sachs – bei ihrem Schlagen gibt es hoffentlich
kein Zuspätkommen mehr.
Malermeister Pichlbauer war zunächst ziemlich skeptisch, wollte er
doch nicht glauben, dass es bei uns auch talentierte „Klecksis“ gibt, doch
wir belehrten ihn eines Besseren.
Am 28. September 2003 war es so weit.
An diesem wunderschönen Herbsttag feierten wir mit einer Dank- und
Festmesse, die Bischofsvikar Amadäus Hörschläger zelebrierte,
den Abschluss der Außenrenovierung unserer Pfarrkirche. Das war wohl
auch der große Tag von unserem „Chef“ Josef Rath , dem stellvertr.
Vorsitzenden im PGR. Er kam in den letzten drei Monaten nicht zur Ruhe:
Vom Einholen der Kostenvoranschläge über Preisverhandlungen bis
zum Bringen, Holen, Wegführen von Materialien, Treffen von Entscheidungen
mit dem PGR und natürlich tatkräftigem Mitarbeiten war er ununterbrochen
im Einsatz. Wenn er einmal glaubte, vor uns sicher zu sein, hatte er sich
getäuscht – ein Wunsch, der im Zeitalter des Handys nicht in Erfüllung
geht. Sepp, danke für deinen Mut, mit uns und für uns dieses große
Projekt zu leiten.
Niemals wäre dieser große Stein ins Rollen gekommen, wenn nicht
unser Pfarrmoderator Stani es so hervorragend verstünde, die Leute
zu mobilisieren und mit seinem „Das schaffen wir schon!“, von ihren Fähigkeiten
zu überzeugen. War er einmal nicht mit von der Partie, was sowieso
kaum der Fall war, dann fehlte das gewisse Etwas, sein Schwung und Elan
gingen ab und alle fragten, wann Stani wieder komme. Vergelt´s Gott,
Herr Pfarrer, wir geben Sie nicht mehr her. Außerdem lässt es
sich in der frischen Haßbacher Luft auch gut leben.
28. September 2003 in Haßbach
Bei strahlendem Sonnenschein wurde Bischofsvikar A. Hörschläger
von den Kindern empfangen und mit einem Blumenstrauß begrüßt.
In einer feierlichen Prozession, musikalisch umrahmt von der Trachtenkapelle
Haßbach-Penk, zogen wir dann in unsere renovierte Pfarrkirche ein
– ein wirklich unwiederbringlicher Augenblick, wenn man nicht nur mit den
Augen, sondern viel mehr mit dem Herzen sah, was da alles passierte: Alt
und Jung, unsere Pfarrangehörigen, viele Ehrengäste und Gäste
weit über die Grenzen unseres Dorfes hinaus waren gekommen, um mit
uns in einem Gottesdienst zu danken und zu feiern. In seiner liturgischen
Eröffnung und Predigt anerkannte und würdigte Bischofsvikar Hörschläger
unsere Leistung, die Leistung vieler kleiner Leute. Es waren die Kinder
unserer Pfarre, die sich in dieser Festmesse für alles, was ihre Eltern
und Großeltern geschaffen haben, in herzlicher, offener und ehrlicher
Weise bedankten. Zu den musikalischen Schmankerln zählte zweifellos
das „Haßbacher Renovierungslied“, das Pfarrmoderator Stani zu diesem
Anlass komponierte.
Bei der anschließenden Agape im Pfarrhofgarten bei sommerlichen Temperaturen
zeigten die Haßbacher, dass sie nicht nur zu arbeiten, sondern auch
zu feiern verstehen.
Der große Renner des Tages waren unsere Festabzeichen – Buttons mit
Fotos von unseren Kindern. Auch Bischofsvikar Hörschläger ließ
es sich gerne anstecken und war schon gespannt die kleine Lorena Scherz,
unser jüngstes Pfarrkind, nach der heiligen Messe kennen zu lernen.
Wer sollte auch dem Charme einer so jungen, hübschen Dame nicht erliegen?
Liebe Leser unserer Homepage, in uns ist eine große Freude und eine
tiefe Dankbarkeit unserem Schöpfer und der Muttergottes gegenüber,
deren Gnade, Segen und Schutz wir spüren durften.
Jetzt werden wir die Hände nicht in den Schoß legen und uns auf
den Lorbeeren ausruhen, sondern wenn sich unsere Finanzen erholt haben werden
wir alles daran setzen, dass unsere Kirche auch innen renoviert wird, obwohl
wir sie auch so lieben und in Freud und Leid in unser Gotteshaus kommen.
Text: Johanna Jeitler