Die Geschichte der Kirche

St. Martin in Haßbach

Wann diese erbaut wurde, ist nicht bekannt. – Im Jahre 1385 belehnte Herzog Albrecht den Wulfingen von Stubenberg mit 2 Drittel des großen und kleinen Zehents der „Hespakcher Pfarr“ Also muss damals schon eine Pfarre und auch eine Kirche bestanden haben.

Den Zehent unterteilte man damals wie folgt:

Großer oder rauher Feldzehent: Halmfrüchte, Wein, Öl, Kraut

Kleiner Feldzehent: Flachs, Mohn, Bohnen ....

Großer Blutzehent: Rinder, Schweine, Lämmer ....

Kleiner Blutzehent: Gänse, Enten, Hühner, Eier ...)

1529 wurde der Ort Hassbach – und damit sicher auch die Kirche – von den Türken zerstört. Ab dieser Zeit hatte Hassbach keinen Pfarrer mehr. Die seelsorgische Betreuung der Bevölkerung erfolgte von Kirchau (Kirchowe) bzw. von 1605 bis 1608 von St. Valentin aus. Die Kirche war aber wieder aufgebaut worden, denn sie stand in protestantischem Lehrgebrauch (Reformation). Beim zweiten Türkeneinfall 1683 wurde die Kirche abermals zerstört und im Jahre1686 wieder errichtet. - Bis auf einen Zubau schon in der jetzigen Form. Am Kirchenboden sieht man noch die Mauerform der alten Kirche. Hassbach wurde im Zuge der Reformen Kaiser Joseph II., 1784 wieder eine selbständige Pfarre.

Das Patronat, das früher die Herrschaft Steyersberg inne hatte, übernahm nun der Religionsfond. 1787 wurde der Pfarrhof (jetzt Gasthaus Maier) errichtet. Ein Raum im Erdgeschoß diente als Schulzimmer. Im selben Jahr erwarb man für die Kirche aus einem aufgelassenen Frauenkloster in Kirchberg/ Wechsel die Turmuhr, die Kanzel und den Seitenaltar. Graf Ehrenreich Wurmbrand (Gutsherr von Steyersberg) hatte in den Jahren 1608 bis 1612 in der Kirche von Hassbach eine Gruft errichten lassen, in welcher er und mehrere seiner Nachkommen beigesetzt wurden. 1870 wurde diese, nachdem die Kirche bei einem Hochwasser überflutet worden war, geschlossen. Es geriet in Vergessenheit, wo der Eingang zu derselben lag.

Erst bei der Innenrenovierung der Kirche im Jahre 1977 wurde der Eingang wieder freigelegt. 13 Särge wurden vorgefunden. Spuren an den teilweise metallenen Särgen lassen darauf schließen, dass versucht wurde, diese gewaltsam zu öffnen (Die vermutlich von den Türken, die 1683 die Kirche einäscherten.) Der „Fund“ der Gruft stieß damals auf sehr großes Echo in der Bevölkerung. Seitens der Erzdiözese Wien und der Besitzer des Schlosses Steyersberg war das Interesse aber nicht besonders groß; man wollte keine Geldmittel dem Pfarrer zur Verfügung stellen um die Gruft „herzeigbar“ zu machen. Und so ruht alles wieder unter dem Kirchenboden.