Geschichte der Burg und Herrschaft Steyersberg

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Marktgemeinde Warth

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Wehrpolitisch gesehen ist die Burg Steyersberg ein Teil der Verteidigungslinie die,von Bromberg über Thernberg, Gutenbrunn (Stubenberg), Haßbach, Kranichberg bis nach Wartenstein reichte und ebenso wie die parallel laufende Burgreihe von Kirchschlag, Krumbach, Ziegersberg, Feistritz und Klamm zur Wahrung der Pässe gegen Österreich von den steirischen Herzogen im 12.Jahrhundert angelegt worden war.

Als 1192 die Steiermark in den Besitz der Babenberger überging, hatten die eben genannten Burgen ihre eigentliche Bedeutung verloren. Ihre Aufgaben waren nur mehr verwaltungpolitischer Art.

Bei den Burgen im Haßbachtal (Warth, Aichhof, Stubenberg, Haßbach und Steyersberg;) kommt dann noch eine wegsichernde Funktion dazu. Schloß Steyersberg ist eine umfangreiche sechstürmige Wehr-und Wohnanlage,deren einzelne Gebäudekomplexe terrassenförmig angeordnet sind und vier Höfe umschließen. Im Süden, Osten und Westen wird die Burg von einer Wehrmauer umgeben, im Norden begrenzt das "Neue Schloß" die Anlage. Ursprünglich befand sich an der Stelle des "Neuen Schlosses" der älteste, aus spätgotischer Zeit stammende Teil der Ummauerung, der von kleinen rechteckigen Türmen flankiert war. Als man im 17.Jhd. das neue Schloß anlegte, baute man diese an die alte Mauer an, bezog die beiden Ecktürmchen in den Neubau mit ein und schuf so die Nordbegrenzung, die sich bis heute erhalten hat. Der daran anschließende Teil der Westmauer rührt ebenfalls noch aus der spätgotischen Zeit her und wurde im 17. Jhd. in die Neue Schloßanlage miteinbezogen. Durch die Wand einer Toreinfahrt (16. od, 17. Jhd.) und durch eine niedrige Mauer ( Zubau aus neuerer Zeit) wird die Burganlage gegen Westen abgeschlossen. Eine mit Schießscharten versehene Mauer aus dem 16.-17.Jhd. bildet die südl. Begrenzung. Eine Darstellung der Burg Steyersberg ausdem Jahre 1670 zeigt, daß die Südmauer, die zur aktiven Verteidigung nicht benutzt werden konnte, da ihr die nötige Breite fehlte, gegen Leiterersteigung oder Überklettunerg durch auf ihrem Oberteil befestigten "Spanische Reiter" geschützt war. Auf der Südseite ist auch das große rundbogige Eingangstor, das außer einer kleinen Pforte an der Ostbegrenzung, den einzigen Zugang zum Schloß bildet. Über dem Tor ist das Wappen des Freiherrn Ehrenreich Wurmbrand und dessen Gemahlin Dorothea.(geb. von Zwickel) angebracht.

Ehrenreich war der erste Wurmbrand im Besitze von Steyersberg. Das Wappen trägt die Jahreszahl 1610 -in diesem Jahre wurde vermutlich die große Toreinfahrt fertiggestellt. Neben dem großen Tor befindet sich noch eine schmale Fußgängerpforte. Geschützt wird der Haupteingang durch den vorspringenden Torturm, der zugleich auch die nordwestliche Eckbastion ist. Dieser Turm ist ein Bauwerk aus der Spätgotik, mit rechteckigem Grundriß und Achtecktürmchen an den Ecken. Ein rechteckiger Turm aus dem 16./17.Jhd. mit verschiedenen barocken Einbauten und Veränderungen steht in der Nordostecke der Ummauerung. Seit dem Jahre 1743 findet dieser Turm als Schloßkapelle Verwendung. Nach Osten hin wird der Burgkomplex durch einen überdeckten, gemauerten Wehrgang aus dem 16./17.Jhd. (mit spätbarocken Einbauten) und einer Mauer aus neuerer Zeit abgeschlossen. In dieser Mauer befindet sich ein kleiner Ausgang, das "Haßbacher Tor" genannt.

In das Innere der Burganlage gelangt man durch das große. Eingangstor an der Südseite. Ein schmaler Vorhof (Zwinger) führt zu einem zweiten Tor das ebenfalls rundbogig ist und eine schöne Hausteinumrahmung hat. Oberhalb des Rundbogens wurde das Wappenbild der Stubenberger, die Wolfsangel, angebracht (1562). Durch das zweite Tor hindurch kommt man in den "Unteren Hof", in dem sich ein Brunnen mit einem wasserspeienden Lindwurm befindet. Über dem Brunnen das Wappen,des Freiherren Johann Eustach Wurmbrand und seiner Gattin Maria Isabella, Herrin v. Speidel; das Wappen trägt die Jahreszahl 1698. Vom unteren Hof führt, ein Stiegenaufgang zum "Terrassenhof" und weiter zu dem unregelmäßigen, an drei Seiten von Wohngebäuden umschlossenen Hof der Hochburg. Die Hochburg in ihrer heutigen Form enthält den alten Baukern der steyersbergischen Befestigungsanlage, nämlich die aus Bergfried und Pallas bestehende „Trumburg" aus dem letzten Drittel des 12. Jahrhundertes. Der zweigeschoßige Pallas bildet den Osttrakt der Hochburg, der dreistöckige rechteckige Bergfried (Mauerstärke 3,5m) deren Südteil. Zur Linken befand sich die alte Toreinfahrt, die wahrscheinlich bis ins 17. Jhd. benützt wurde.

Diese romanische Anlage diente in der ersten Zeit wohl fast ausschließlich militärischen Zwecken; in spätgotischer Zeit ging man daran die Turmburg durch Zubauten zu erweitern. Im 16./17.Jhd. gelang es durch weitgehende bauliche Veränderungen im Süd- und Westtrakt, die Burg wohnlicher zu gestalten. Die Wohngebäude enthielten als Vorbau gegen den Hof zu zweigeschoßige Laubengänge auf schlanken Säulen. In der Barockzeit erhielt der Bergfried noch ein viertes Geschoß; der Turmhelm ist ein Werk neuerer Zeit. Auch im Hof der Hochburg befindet sich ein "Wurmbrunnen". Darüber ist das Wappen des Freiherrn Johann Ehrenreich Wurmbrand und seiner Gattin Isabella geb. Freiin von Althan angebracht (Jahreszahl 1627). Eine schöne, schmiedeiserne Laterne, vermutl. aus dem 16.Jhd. ist an der Hochburg befestigt. Die dem Vorhof zugekehrte Seite des Osttraktes zeigt eine Sonnenuhr mit der Jahreszahl 1645.

(Auszug aus der Dissertation der Gertrud Gerhartl - promoviert am 6.6.1957)